Pausentag in Rieti
Tatsächlich laufen wir an diesem Pausentag mal wirklich wenig.
Rieti gilt als Nabel Italiens und es gibt auch ein entsprechendes Monument, das wir am späten Vormittag besuchen. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Platz vor dem Rathaus vorbei. Dort findet gerade eine Judo-Vorführung mit Kindern statt. Wir bekommen Lust wieder Aikido zu machen.
Interessant ist auch das wenig besuchte Museum Civico zur Geschichte Rietis.
Die Gegend war bereits in der Bronzezeit besiedelt. Vor der Eroberung durch Rom im 4 Jhd. vor Christus waren hier die Sabiner ansässig. Sie lebten verstreut in kleinen Dörfern von Landwirtschaft und Schafzucht. Bekannt aus der römischen Mythologie ist der Raub der Sabinerinnen. Die Geschichte soll sich im 8 Jhd. vor Christus ereignet haben. Da in Rom zu wenig Frauen lebten, bat Romulus zunächst die umliegenden Dörfer um die Möglichkeit zur Heirat zwischen Dorf und Stadtbewohnern. Da diese Bitte ausgeschlagen wurde ersann er eine List. Rom veranstaltete ein großes Fest. Dort wurden auf ein Zeichen von Romulus viele jungen Frauen ergriffen und entführt. Die Dorfbewohner waren empört und sammelten sind in der Folgezeit zum Gegenangriff. Hier schritten die inzwischen verheirateten Frauen ein, die nun um ihre Brüder und Ehemänner fürchteten. Sie drängten sich aufs Schlachtfeld und baten um Frieden. Dies führte dann zur Beendigung des Kampfes und zur Kooperation zwischen Titus und Romulus. Die Legende ist in etlichen Gemälden und Theaterstücken festgehalten.
Das Museum ist interessant, alle Texte und Filme sind auch auf Englisch übersetzt. Außer uns sind jedoch Samstagsvormittags keine anderen Besucher da. Vermutlich kommen unter der Woche oft Schulklassen vorbei.
Die Stadt Rieti ist schnuckelig und überschaubar. Einige alte Gebäude wurden bereits hübsch hergerichtet oder die Besitzer sind dabei die Fassaden aufzufrischen. Andere warten noch aufs hergerichtet werden. Die Häuserreihe am Fluß Ventilo wäre sicher ein Hingucker, wenn die Fassaden aufgefrischt wären.
Ein bißchen heimisch fühlen wir uns hier schon nach einem Tag. Gestern hatten wir einen beliebten Handpizzaimbiss entdeckt. Er bietet außer Pizzen auch andere italienische Speisen an, wie Reisbällchen, frittierte Kürbiskernblüten, Spinat, Auberginen. Es schmeckt alles so lecker, daß wir den kleinen Imbiss heute nochmals aufsuchen. Das
Preisleistungsverhältnis ist einfach genial. Es ist auch faszinierend wie fix und organisiert die Angestellten mit dem vielen Bestellungen umgehen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Sie bleiben trotzdem freundlich und sortiert.
Ausklingen lassen wir den Ruhetag in einer Bar am Flußufer, der Flaniermeile Rietis. Hier können wir noch eine Weile beobachten was gerade en vogue ist in Italien. Große Auswirkungen auf unseren Kleidungsstil hat dies natürlich nicht. Wir tragen tagsüber die Wanderklamotten und Abends die Wechselklamotten. Mehr Auswahl wäre zu viel Geschleppe.
Imbiss am Straßenrand