Die heutige Tour läd zum meditativen Dahinpilgern ein. Zunächst geht es meist sanft zum höchsten Punkt der Gesamttour hoch. Das Eremeo della Casella liegt auf 1241 Meter und wir haben eine wunderbare Sicht über die umliegende toskanische Hügellandschaft und den Stausee, an dem wir morgen entlangwandern werden.
Die Einsiedelei auf dem Berg war ein Lieblingsort des heiligen Franziskus. Er war hier, den Erzählungen nach, noch einmal todkrank, kurz vor seinem Tod, um sich von dem Ort zu verabschieden. Die Kirche der Einsiedelei ist offen, es gäbe auch Räume in denen man auf einfachste Weise wie ein Einsiedler übernachten könnte. Ringsum sind etliche Picknickbänke. Es sind jedoch außer uns nur noch zwei Pilgerinnen aus München da.
Wir verweilen lange an dem friedlichen schönen Ort und in der kleinen Kapelle. Dann machen wir uns auf auf den ebenfalls sanften langen Abstieg Richtung Caprese Michelangelo.
Unterwegs sehen wir immer wieder Wegweiser des E1. Dieser Fernwanderweg verläuft vom Nordkap bis Sizilien und ist insgesamt 8596 km lang.
In Lama kurz vor Caprese finden wir ein Restaurant, das hier scheinbar sehr beliebt und ziemlich voll ist. Die Wirtin findet noch ein kleines Plätzchen für uns und wir speisen inmitten von lebhaftem italienischen Geplaudere.
Niemand stört sich an unserem Wanderoutfit. Auch wenn der Franziskusweg nicht gerade überlaufen ist, ist er hier jedoch allgemein bekannt. Viele Pilger starten erst ab dem Kloster La Verna und wandern von dort aus in acht Wandertagen bis Assisi.
Im Hotel in La Verna hatten wir zwei Kanadier auf Europatour getroffen, die genau diesen Abschnitt gehen wollen.
Caprese liegt auf der Höhe von 617 m. Im Ort liegt das Geburtshaus von Michelangelo.
Die Landschaft rund um Caprese wirkt auf uns schon viel südlicher und weniger rauh wie die Berge und Wälder rings um Camaldoli.
Wir sind gespannt auf die nächsten Tage.