In zwei Radeltagen wollen wir in Helsinki sein. Porvoo ist ein Städtchen mit hübscher Holzhausaltstadt. Von daher bietet es sich als Zwischenstation an.
Unser Campingplatz ist wirklich lustig: wir haben schon viele Haustiere auf diversen Campingplätzen erlebt. Dies ist der erste, der Ziegen in der zentralen Ärea mit Duschen und Küchen hält. Sie sind hübsch anzusehen, riechen aber intensiv nach Ziege.
Zu dem Ziegengeruch sind Morgens beim Frühstück Stadiongeräusche der Weltmeisterschaft zu hören.
Wir verlassen heute das Zentrum des Seengebiets und sind mehr in einem von Kornfeldern geprägten landwirtschaftlichen Gebiet unterwegs. Es gibt weniger Seen, aber natürlich ist auch dieser Teil nicht frei von Seen. Finnland heißt auch das Land der 1000 Seen, besser wäre das Land der 188000 Seen. Soviele sollen es laut Reiseführer tatsächlich sein.
Unsere Route sieht im Profil relativ flach aus, es ist jedoch ein ständiges Auf und Ab, das macht Spaß, ist aber auch fordernd.
Unterwegs passieren wir kurz nach Lahti die Radstrecke der Ironman Meisterschaften. Es gibt Ordner, die nur dann den Verkehr durchlassen, wenn gerade keine Rennradler in Sicht sind. Wir schauen eine Weile fasziniert zu. Unsere Radstrecke ist heute ebenfalls fast 90 km, nur brauchen wir dafür mit unseren bepackten Trekkingrädern um ein Vielfaches mehr Zeit. Wir sind vergleichsweise im Schneckentempo unterwegs.
Um die Mittagszeit regnet es etwas. Wir sind nervös, der Regenradar meldet in der Region für 14:00 Uhr Starkregen von 4,1. Glücklicherweise entpuppt sich die Wetterapp als nicht sehr zuverlässig und wir fahren nachmittags regenfrei bis Porvoo.
In Pukkila entdecken wir eine kleine Galerie mit Museum und Café. Wir machen spontan Pause und freuen uns an der kleinen Kunstausstellung. Die Künstlerin ist selbst anwesend und spricht mit uns ein paar Worte deutsch. Sie designt sehr schöne Schaukelstühle und knüpft Teppiche mit Naturmotiven. Es ist der letzte Ausstellungstag vor der Winterpause. Das Kleinod in der Pampa ist nur im Juni, Juli und August offen.
In den letzten Tagen ist es merklich kühler geworden und wir sehen auch schon vereinzelt gelbe Birkenblätter.
Die Herbstfärbung heißt in Finnland Ruska und wird als eine ganz besondere Zeit angesehen. In Lappland beginnt sie in der 2. Septemberwoche und dauert dann nur ca 10 Tage an, je nachdem wie schnell die Herbstwinde die Blätter von den Bäumen fegen. Hier im Süden ist Ruska etwas später.
Da sie nur so kurz andauert wird diese Zeit, ähnlich wie die Kirschblütenzeit in Japan, als etwas Kostbares, das gleichzeitig an Vergänglichkeit erinnert angesehen.
Die Ruskazeit wird besonders gerne für Wanderungen und sonstige Outdooraktivitäten genutzt.
Mal wieder reift eine Reiseidee für die nächsten Jahre: zur Ruskazeit die Bärenrunde im Oulankanationalpark gehen.
Mal sehen was draus wird.