Die Tour durchs Hochmoor dürfen wir bei Sonne erleben. Heute früh hatten wir vor allem andern den Regenradar angeschaut. Die dunkle Wolke ist anderweitig weiter gezogen.
Gumdal Herberge ist auf der Bestenliste ganz vorne. Gestern war ein günstiges Dosenbier im Kühlschrank, heute gibt’s Eier zum Frühstück und für unterwegs. Ein Eierkocher ist auch da.
Ganz besonders freut uns jedoch, dass wir endlich einen Schuhtrockner inspizieren und ausprobieren können. In Kloster Engen ziemlich am Anfang unserer Tour hatten uns die Schwestern begeistert erzählt, dass sie sich für die Pilger einen Schuhtrockner angeschafft hätten und ob wir den nicht mal nutzen wollten. Leider oder zum Glück waren unsere Schuhe total trocken. Wir hatten uns auch nicht getraut nachzufragen, ob wir das ominöse Gerät mal besichtigen könnten. Seither spuckte uns immer mal wieder im Kopf herum wie wohl ein Schuhtrockner aussehen mag.
Wir stellen fest: Eigentlich wie ein Fön für Schuhe. Das Teil ist überaus praktisch wenn die Etappen übers Moor gehen.
Als wir um 7:00 losgehen ist unser Herbergsvater gerade im Kuhstall zu Gange, er gibt uns freundliche Worte mit auf den Weg. „The way is mostly dry, you will manage it, your day will be fine. “
So wars: es war eine sehr schöne Tour übers Moor mit Ausblicken auf Berge, malerische Seen, einem Gapahuk mit blauem Kunstledersofa. Meistens waren die Wege gut zu gehen, nur manchmal sind wir fast im Sumpf stecken geblieben.
Die Methode kleiner 10Liter Müllbeutel über Schuheinlage und Socken und damit in die Schuhe hat erstaunlich gut funktioniert. Unsere Socken sind teilweise trocken geblieben.
Auch das Gemeindehaus in Skaun hat einen Schuhtrockner, zum Glück.
Das belgische Paar von Lokken Verk stößt gegen später auch dazu, diesmal auch ohne Regen.
Jon, der in Rente ehrenamtlich im Wechsel mit andern Gemeindemitgliedern die Pilger betreut, zeigt uns die Kirche von Skaun. Er hat eine besondere Verbindung zu ihr. Sein Vater hatte die Farm neben der Kirche und war Mesmer, als Kind war er oft in der alten Kirche. Sie stammt von 1180. Besonders wertvoll ist der alte Holzaltar mit einem Marienbild in der Mitte. Der Altar war auch schon öfters angefragt für besondere Kirchenkunstausstellungen, der Transport des guten Stückes ist der Gemeinde jedoch zu heikel. Wir erfahren noch, dass es in früheren Zeiten eine Mutprobe für junge Männer war den Turm zu erklimmen und oben angekommen ihren Hut soweit wie möglich zu werfen. Na ja die Norweger sind sehr steile Wege gewohnt, da kann man sich das gut vorstellen.
Gottesdienste sind ungefähr einmal im Monat. Da die Kirche eine gute Orgel und Akustik hat, finden regelmäßig Konzerte statt. Ansonsten ist die Kirche zum Schutz ihres wertvollen Inventars verschlossen. Schön, dass wir sie als Pilger bestaunen können und soviel Hintergrundinformationen erhalten. Jon war vor seiner Rente als Schauspieler in einem Varieté tätig. Die Kirchenführung ist von daher eher spannend denn heilig gestaltet.
Für alle Neugierigen, die nicht in die be Kirche reinkönnen, gibt es einen virtuellen Rundgang.